Schimmel durch neue Fenster?
Kann Schimmel durch neue Fenster in der Wohnung oder im Haus entstehen? Das lässt sich mit einem klaren „Ja“ beantworten. Aber warum ist das so?
Wir alle kennen das: wir sitzen in der Nähe eines Fensters und haben das Gefühl, dass es zieht. (An dieser Stelle könnte man diesen Effekt auch hoch physikalisch erklären.) Aber oft ist es so, dass die Fenster einfach undicht sind, weshalb es zieht.
Sind undichte Fenster schlecht?
Ja und nein! Richtig ist, dass durch die Undichtigkeit der Fenster Energie verloren geht. In Zeiten der Energieeinsparung ist dies also eher nicht gewollt.
Fakt ist aber auch, dass durch die Undichtigkeit der Fenster ein regelmäßiger Luftaustausch in der Wohnung oder im Haus stattfindet. Ohne das man dazu überhaupt ein Fenster zum Lüften öffnen muss. Dieser Luftaustausch ist vom Grundsatz her enorm wichtig. Denn nur der (regelmäßige) Luftaustausch führt zu einer Senkung der relativen Luftfeuchte in der Wohnung. Diese Senkung der Luftfeuchtigkeit ist wiederum wichtig, um der Bildung von Schimmel vorzubeugen.
Durch den Einbau dicht schließender Fenster fehlt dann der vorher vorhandene Luftaustausch aufgrund der Undichtigkeit. Gleichzeitig haben neue Fenster in der Regel auch einen höheren Wärmeschutzstandard. Werden die Wände oder die Fensterlaibungen nicht ebenfalls gedämmt, kommen zwei kritische Faktoren zusammen. Die Wände bleiben weiterhin kalt (und dann oft kälter als die neuen Fenster) und die Luftfeuchtigkeit in den Räumen steigt aufgrund der fehlenden Undichtigkeit.
Und das führt zu Schimmel durch neue Fenster?
Natürlich führt dies nicht zwangsläufig auch zur Bildung von Schimmel. Aber das Risiko der Bildung von Schimmel durch neue Fenster steigt. Durch die jetzt höhere Luftfeuchtigkeit und die kühlen Wände kann es zu Bildung von Kondensat auf den Wandoberflächen kommen. Trocknet dieses Kondensat nicht schnell genug ab, kommt es sehr schnell zu Schimmelpilzwachstum.
Was ist also zu beachten?
Um Schimmel durch neue Fenster zu vermeiden, gibt es ein paar Punkte zu beachten.
- nach DIN 1946-6 ist beim Einbau neuer Fenster ein Lüftungskonzept zu erstellen. Dieses legt fest, wie der nutzerunabhängige Mindestluftwechsel zum Feuchteschutz sichergestellt wird.
- das neue Fenster sollte von seinen Dämmeigenschaften her nicht besser sein als die umgebenden Wände
- ist das Fenster von seinen Dämmeigenschaften her besser als die umgebenden Wände, sollte eine nachträgliche Dämmung der Gebäudehülle und / oder der Fensterlaibungen geplant werden
- ist eine nachträgliche Dämmung des Gebäudes (erst einmal) nicht möglich, kann mit entsprechenden Wandbeschichtungen auch der Bildung von Schimmel durch neue Fenster vorgebeugt werden
Fazit: wenn beim Einbau neuer Fenster ein paar Punkte beachtet werden und der Einbau sowie die Fensterwahl gut durchdacht sind, wird das Risiko der Bildung von Schimmel durch neue Fenster minimiert.